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Slagelse holt sich die Champions
League-Krone
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Timo Hölscher
(22.05.2004)
Bereits drei Stunden vor dem Anpfiff standen viele der
slowenischen Fans vor der Halle, die dann zehn Minuten nach dem
Öffnen der Türen (siebzig Minuten vor Beginn der Partie) restlos
gefüllt war. T-Shirts in den Landesfarben weiß, blau und rot
wurden verteilt, so dass sich die slowenische Nationalflagge auf
den Zuschauerrängen wiederspiegelte. Eine erste Gänesehautstimmung
wurde dann beim Einlaufen der Krim-Mannschaft zum Aufwärmen (!) zu
den Klängen von "Stand up for the champions" erzeugt. Aber auch
das tapfere Häufchen von ca. hundert dänischen Schlachtenbummlern
ließ sich nicht lumpen und sorgte mit seinen Tröten für
ohrenbetäubenden Lärm.
Von Anfang an hatte Krim Probleme mit der 3:3-Deckung von Slagelse.
Insbesondere Tanja Logvin kam damit zunächst überhaupt nicht
zurecht - einzig Nataliya Derepasko übernahm Verantwortung. Guten
Anspielen, zu Beginn vor allem an die angeschlagene Kreisläuferin
Deja Doler, folgten aber auch einige Abspielfehler. Slagelse, das
routiniert auftrat, lag so gleich knapp vorn, nach 16 Minuten auch
erstmalig mit drei Toren (7:10). Die mazedonische Außenspielerin
Valentina Radulovic und die starke Rückraumspielerin Bojana
Petrovic wussten bei Slagelse bis zur Pause ebenso zu gefallen wie
Torfrau Rikke Poulsen-Schmidt, die einige freie Würfe von Krim
abwehren konnte. Bei den Gastgebern konnte sich dagegen Torwart
Luminita Dinu ab der 18. Minute steigern und die Sloweninnen somit
im Spiel halten. Einen 8:12-Rückstand konnte Krim (davon zwei Tore
der nun stärker werdenden Logvin) zum 12:12-Remis egalisieren,
doch Slagelse setzte sich bis zur Pause noch auf 14:16 ab.
Nach dem Seitenwechsel dominierten weiter die Gäste aus Dänemark,
die insbesondere in Überzahlsituationen perfektes Durchstoßen
praktizierten. Bis auf 18:24 hatte sich Slagelse schließlich nach
38 Minuten abgesetzt. Spielmacherin Camilla Andersen steigerte
sich nach schwacher erster Hälfte nun merklich und konnte einige
Treffer markieren. Doch Krim gab sich noch nicht geschlagen,
angepeitscht von den Zuschauermassen verkürzte der slowenische
Serienmeister auf 21:24 (43.) und 23:25 (48.). Logvin und
Derepasko übernahmen nun mehr und mehr Verantwortung, konnten fast
jeden Angriff der Sloweninnen erfolgreich abschließen. Aber
Slagelse agierte am Ende einfach zu souverän, um sich die Butter
noch einmal vom Brot nehmen zu lassen. Die Gäste hielten einen
Drei- bis Vier-Tore-Vorsprung bis zum Abpfiff und setzten sich
somit verdient mit 36:32 durch.
Obwohl in der zweiten Halbzeit ziemlich schnell klar wurde, dass
Krim heute verlieren würde, gaben die Spielerinnen und die Fans
nie auf und versuchten doch noch die Wende zu schaffen, aber auch
die Brechstange brachte schließlich nicht mehr die erhoffte
Ergebnisänderung. Im Mittelpunkt der Kritik der Krim-Fans standen
die spanischen Unparteiischen. Immer wieder wurde etwas auf das
Spielfeld geworfen, am Ende sogar Plastikwasserflaschen, was Krim
eine saftige Geldstrafe einbringen dürfte. Schließlich anerkannten
die Zuschauer aber auch, dass Slagelse heute einfach besser war
und applaudierten dem verdienten Champion, dessen Spielerinnen
schon während der letzten Minuten "die Welle" für die eigenen Fans
machten.
Krim Ljubljana – Slagelse FH 32 : 36 (14:16)
Hinspiel: 24:25
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Quelle:
www.handball-world.com |