Tine Lindemann: Flensburg kann Knotenpunkt von "Handball-Europa"
werden! Fünf deutsche Meisterschaften, drei Pokalsiege mit
TuS Walle Bremen, 147 Länderspiele für die DHB-Auswahl -
Torfrau Tine Lindemann gehört zu den Aushängeschildern des
deutschen Handballs. Sie ist aber auch eine Kennerin des
Handballs in Skandinavien. Die 32-Jährige spielte schon in
Norwegen und seit 1999 bei Randers HK, wo sie im Februar des
letzten Jahres nach einer längeren Pause (Pfeiffersches
Drüsenfieber) auch ihr Comeback feierte.
Der KONTER sprach mit Tine Lindemann.
KONTER: Hallo Tine, du warst Zeugin des großen
Pokal-Triumphs der SG. In den Zeitungen war zu lesen, dass du
nach der Pokalfeier mit einem Allergieschock ins Krankenhaus
eingeliefert wurdest. Wie geht es Dir heute?
TINE: Vielen Dank der Nachfrage! Es geht wieder aufwärts,
seid Montag darf ich auch wieder trainieren.
KONTER: Soweit es dein eigener Spielplan erlaubt, bist du
oft Gast in der Campushalle. Was verbindet dich mit der SG?
TINE: Interessanterweise erleben die dänischen Spieler in
Flensburg das Gleiche, was ich in Randers erlebe- Sie sind
über die Grenze gegangen und dort ist ihre Sportart viel
populärer und besitzt mehr Wert. Deutschland hat wohl die
stärkste Männerliga der Welt und Dänemark erlebt dieses Niveau
im Frauenbereich.
Die SG erschien mir immer offen und sympathisch. Für ein
Fotoshooting brauchte ich schnell eine grenznahe Sporthalle,
da das Produktionsteam aus Hamburg kam und ich zwischen zwei
Trainingseinheiten aus Randers anreisen musste. Da rief ich
Dierk Schmäschke an und er hat netterweise alles ganz
unkompliziert geregelt.
KONTER: Wie siehst du die Entwicklung der SG in den letzten
Jahren?
TINE: Der Umzug in die Campushalle war eine Notwendigkeit,
um mit der Bundesligaspitze mitzuhalten. Die SG war immer
bemüht Veränderungen in der Region aufzugreifen und ist für
eine deutsch-dänische Zusammenarbeit nicht zuletzt mit dem
Pokalsieg belohnt worden.
KONTER: Du kennst den Bundesliga- und den dänischen
Handball. Wie fällt ein Vergleich aus?
TINE: In Dänemark wird hauptsächlich technisch versiert
gespielt, in Deutschland spielt auch Disziplin und Härte eine
große Rolle. Dänemark ist für Handballspielerinnen ein
Wunschland - Deutschland für Handballspieler. Es ist schon
lustig zu sehen wie unterschiedlich das Medieninteresse und
die Berichterstattung in der gleichen Disziplin nur ein paar
Kilometer weiter sein kann.
KONTER: Was hältst du von einer verstärkten Kooperation im
Leistungsbereich auf beiden Seiten der Grenze? Wäre es zum
Beispiel eine gute Idee, wenn eine dänische Frauenmannschaft
vor den Bundesliga-Partien der SG ihre Heimspiele in der
Campushalle austragen würde?
TINE: Klar sollte man den geographischen Standortvorteil
nutzen. Hier bietet sich doch die einmalige Chance für eine
Kooperation der weltbesten Handballligen im Männer- und
Frauenbereich an. Ich weiß, dass viele Flensburger die
dänische Frauenliga via TV verfolgen und dies ein
interessantes Projekt für Firmen aus beiden Ländern sein
könnte.
Die größte Hürde dürfte wohl die Umschiffung einiger nationale
"Paragraphen" sein.
KONTER: Tine, vielen Dank für das interessante Interview.
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