Nach dem Achtungserfolg gegen Weltmeister Rußland gab es heute
für die deutsche Auswahl einen deutliche Niederlage gegen den
Vizeweltmeister. Dabei spielte Norwegen, wie auch Rußland
gestern keineswegs in der Form der WM im vergangenen Jahr. Das
deutsche Team konnte an die Leistung des gestrigen Tages nur
in der Anfangsphase anknüpfen und verlor am Ende auch in der
Höhe verdient mit 18:26 (9:15). In der morgigen Begegnung
gegen Spanien ist eine deutliche Leistungssteigerung von
Nöten, will man den anvisierten Einzug in die Zwischenrunde
noch schaffen.
Manchmal geben Zahlen ein Spiel besser wieder als Worte:
Deutschland:
Wurfeffektivität: 18 / 50 = 36 Prozent
Tore/Würfe aus dem Rückraum: 6 / 28 = 21 Prozent
Siebenmeter: 3 / 7 = 43 Prozent
Turnovers: 16
Dabei hatte es gut begonnen für die deutsche Auswahl, die
Norwegerinnen begannen nach dem gestrigen Unentschieden gegen
Spanien ebenfalls nervös und nach einem Foul an Blacha brachte
Ingrida Radzeviciute mit einem Siebenmeter die deutsche
Auswahl in der zweiten Spielminute mit 1:0 in Führung. In der
Folge knüpfte die deutsche Mannschaft nahtlos an die gestrige
Begegnung an, in der Defensive stand man, diesmal mit einer
offensiveren Variante, gut und machte den Norwegerinnen das
Leben schwer. In der Offensive vergab man zwar wieder
zahlreiche gute Einwurfmöglichkeit und war aus dem Rückraum
gewohnt torungefährlich, doch dank der Treffer von Melanie
Wagner von Außen und im Gegenstoß führte man nach sechs
Spielminuten sogar mit 4:2 gegen den Weltmeister.
Dann nahm aber das Unheil seinen lauf, Radzeviciute
scheiterte kurz hintereinander mit zwei Siebenmetern und der
Vizeweltmeister kam nun immer besser mit der deutschen
Defensive zurecht. Vier Treffer in Folge brachten die
Norwegerinnen mit 6:4 in Folge. So gut das deutsche Tempospiel
in den ersten Minuten war, so schlecht lief es nun im
Positionsangriff. Die Ballverluste waren dabei gar nicht das
Problem, denn die Norwegerinnen hatten mit 18 Turnovers am
Ende sogar zwei mehr zu Buche stehen als die Deutschen, doch
sie nutzten ihre Würfe in 55 Prozent der Fällen zu Toren, die
deutsche Auswahl hatte nur eine Ausbeute von 35 Prozent und
mit so einer Quote kann man einfach keine Spiele gewinnen.
Daß die deutsche Auswahl über keine echte Shooterin verfügt
ist bekannt, Corinna Christenau saß heute übrigens, wie von
offizieller Seite zu erfahren war aufgrund einer
Sehnenentzündung im Knie, wieder lediglich auf der Tribüne.
Der deutschen Auswahl fehlte heute aber auch die Phantasie
gegen die defensive norwegische 6:0 Abwehr. Über die Außen und
den Kreis lief nur wenig und auch die Rückraumspielerinnen
suchten zu selten den direkten Weg zum Tor. Statt mit
Durchbrüchen versuchte man es mit Distanzwürfen und dies immer
wieder ohne Erfolg. Beim Stande von 5:9 nahm Hoffmann eine
Auszeit und versuchte seine Mannschaft noch einmal aufzubauen,
ein echtes Aufbäumen war aber nicht zu spüren, bis zur
Halbzeit gereit man mit 9:15 in Rückstand.
In der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel vor sich hin.
Beide Trainerinnen gaben nun jungen Spielerinnen die Chance
Erfahrungen zu sammeln. Zumindest ein Debakel konnte die
deutsche Auswahl die zwischenzeitlich mit zehn Toren zurück
gelegen hatte verhindern, am Ende hieß es 18:26.
Mit einer Leistung wie der heutigen dürfte der morgige
Auftritt der deutschen Auswahl gegen Spanien der letzte bei
diesem Turnier sein. Da das DSF das deutsche Spiel erst ab 19
uhr zeitversetzt überträgt, werden wir Sie mit einem
Live-Ticker über das Abschneiden der deutschen Mannschaft auf
dem Laufenden halten.
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